Plädoyer für Bio-Landwirtschaft im Marchfeld

Auf die Frage, „Ist Bio-Landwirtschaft im Marchfeld möglich?“, lautet meine Antwort als pensionierter Landwirt und auch als ehemaliger Inhaber der Marchfelder Bauernspeis mit Bio-Produkten, eindeutig ja.

Der Schlüssel dazu ist das Know-how. In der landwirtschaftlichen Fachschule Obersiebenbrunn wurde inzwischen auch der Grundstein für die Ausbildung zum Biologischen Land- und Gemüsebau gelegt.

Diese Hilfe in Form von Ausbildung ist für unsere Bauern enorm wichtig.

Niemand spritzt gerne Gift

Der spürbare Klimawandel und manchmal enormer Schädlingsdruck stellen Bauern vor enorme Herausforderungen. Das trifft Biobauern und konventionelle Bauern gleichermaßen. Der Biobauer setzt biologische, also nicht giftige Mittel an den Pflanzen ein, damit diese nicht von Pilzen oder Fraßschädlingen vernichtet werden. Genau das will gelernt sein: Welche biologischen Mittel wirken so erfolgreich, dass es sich für die tierischen Schädlingen oder Pilze nicht mehr lohnt, Kulturpflanzen krank zu machen. Natürlich spielen auch Wirtschaftsweise und Fruchtfolge eine natürliche Rolle, die gelernt sein will.

So können wir auch diejenigen Bauern ins Boot holen, die vielleicht noch überlegen auf Bio umzusteigen. Dass es schon tausende Hektar im Marchfeld sind, die inzwischen biologisch bewirtschaftet werden, ist mehr als erfreulich und spricht vielen Bauern Mut zu, es auch zu tun.

Warum das so wichtig ist?

Naja, wenn man bedenkt, dass in Österreich jährlich 4000 Tonnen hochtoxische Pestizide auf unsere Pflanzen, die wir essen, versprüht werden, dann ist auch der gesundheitliche Wert für Mensch und Tier erklärbar. Diese Pestizide sind bereits in fast allen Nahrungsmitteln und auch leider im Trinkwasser nachweisbar. Es gibt zahlreiche Studien, die nachweisen, dass Stoffwechselerkrankungen, Lungenerkrankungen Nervenerkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und ALS sowie zahlreiche Krebserkrankungen auf den Einsatz von Pestiziden zurückzuführen sind. Nachzulesen beispielsweise im Buch „Unser täglich Gift: Pestizide – die unterschätzte Gefahr“, von Prof. Dr. Johann Zaller.

Selbst bin ich kein Mitglied der Grünen. Doch ich bin der Grünbewegung in Österreich sehr dankbar und vor allem den engagierten KandidatInnen für Groß-Enzersdorf (Grün.Enzersdorf), dass die grüne Bewegung ein Umdenken in der Bevölkerung fördert.

Bio muss nicht extrem teuer sein. Selbst kaufe ich ausschließlich Bionahrungsmittel, wenn diese im Lebensmittelhandel in Aktion sind. Fleisch ist zugegeben teuer und auch Biofisch. Doch es gibt auch Möglichkeiten, direkt beim Biobauern zu bestellen.

Eines ist für Sie als KonsumentInnen unbestritten: Sie können niemals etwas falsch machen, wenn Sie sich und vor allem Ihre Kinder biologisch ernähren. Gesundheit ist ein hohes Gut und das sollte uns allen etwas wert sein.

Josef Zihr, Landwirtschaftsmeister

Foto: Henry Be/Unsplash